Bauarten der Luftschiffe

Alle Luftschiffe lassen sich in drei Bauarten einteilen. In Luftschiffe ohne innere Struktur, in Luftschiffe deren Form durch eine starre Struktur vorgegeben wird und eine Mischung aus beiden Bauarten.

Prall-Luftschiffe

Dies ist die älteste und einfachste Bauart. Sie besteht aus einer Hülle, die mit Traggas gefüllt ist und durch ein oder mehrere luftgefüllte Ballonets unter einem bestimmten Überdruck gegenüber der umgebenden Luft gehalten wird. Auf dem Druck des Traggases allein beruht die Gestalt des Luftschiffkörpers. Der Druck muß hoch genug sein um alle in den verschiedenen Flugzuständen auftretenden Kräfte, beispielsweise den Luftwiderstand bei voller Fahrt, aufnehmen zu können. Die Gondel mit den Antriebsaggregaten, Kraftstoffbehältern u.ä. hängt an Seilen, die am First der Hülle befestigt sind. Dies bedingt beispielsweise, daß die Motoren direkt an der Gondel angeordnet sind und das Wohlbefinden der Passagiere durch Lärm und Vibrationen erheblich beeinträchtigen.

1. Bugkappe mit Verstärkungen 2. Vorderes Ballonet 3. Gondelaufhängung 4. Hinteres Ballonet 5. Steuerruder 6. Passagierkabine 7. Motoren 8. Beleuchtung 9. Luftkanal zu den Ballonets 10. Luftventile 11. Heliumventil Bild: Pralluftschiff (Blimp) von Goodyear/USA

Diese Bauart wurde von der Fa. GOODYEAR / USA für Militär-Luftschiffe im 2. Weltkrieg hoch entwickelt und wird heute vorwiegend für Werbeluftschiffe angewandt.

Starr-Luftschiffe

Es war das Verdienst des Grafen Zeppelin und seiner Getreuen, diese Bauart zu einer Vollendung gebracht zu haben, die auch heute noch Bewunderung findet.
Starrluftschiffe erhalten ihre Gestalt durch ein Gerippe oder durch eine steife Außenhaut. Die Traggaszellen liegen innerhalb des Gerippes und sind meist unprall. Luftdruckschwankungen und unterschiedliche Temperaturen führen zu Änderungen des Füllgrades der Gashüllen. Starrluftschiffe können in sehr großen Abmessungen gebaut werden. LZ 129 HINDENBURG und LZ 130 GRAF ZEPPELIN II hatten ein Volumen von 200 000 m³ und eine Länge von 245 m. Die Vorteile der starren Bauart sind:

  • Gewichte können optimal am Luftschiffkörper verteilt werden
  • Fahrtwind und Sonneneinstrahlung wirken nicht direkt auf die Traggaszellen ein.
  • ein Leck in der Hülle oder in einer Traggaszelle führt nicht zum Verlust der Gestalt und damit zur Manövrierunfähigkeit.

Allerdings ist diese Bauart mit hohen Kosten verbunden, und das Eigengewicht ist relativ zur Nutzlast höher als beim Pralluftschiff.

Halbstarres Luftschiff

Um die Vorteile der beiden o.g. Systeme zu vereinen wurden auch sog. halbstarre Luftschiffe gebaut. Die bekanntesten Vertreter dieser Bauart waren die Luftschiffkonstruktionen des italienischen Generals und Luftschiffpioniers Umberto Nobile, der mit dem Luftschiff NORGE 1926 erstmals den Nordpol überflog. Bei Nobiles halbstarren Luftschiffen wird die über Ballonets prall gehaltene Hülle mit einem Kiel versehen (daher auch Kielluftschiff genannt), an dem die verschiedenen Lasten, wie beispielsweise die Antriebsmotoren, angebracht sind. Der Zeppelin NT kommt ohne Kiel daher und verfügt über eine innere, aber nicht formgebende, Dreiecksstruktur.

Bild: Halbstarres Luftschiff ITALIA (System Nobile)

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